Zu Fuß auf die Harbour Bridge
Der BridgeClimb! Zu Fuß auf die Harbour Bridge, ganz nach oben: 134 Meter über dem Wasser. Da will ich hin 😎
Ich habe für den 2. Weihnachtstag gerade noch ein Ticket für eine Nacht-Tour bekommen. Die Twilight-Touren sind über Wochen ausverkauft. Aber meine Tour soll schon um 7 PM starten, also hoffe ich, noch ein bisschen was vom Sonnenuntergang mitzubekommen.
Erstmal einen Alkohol-Test
Ich bin eine dreiviertel Stunde vorher da weil ich dachte bzw. hoffte, dass sie mich dann vielleicht auf eine frühere Tour mitnehmen. Nee. Mein Ticket ist für 7:25 PM, da lässt sich auch nix machen.
Pünktlich um 7:15 gibt es eine kurze Gruppen-Vorstellungsrunde, dann einen Alkoholtest. Ja, wirklich: wir müssen alle einen Atemtest machen! 😅
Und wiederholt die Frage, ob wir gegessen hatten und genügend getrunken. Und ob wir gesund und fit sind. Das mussten wir vorher natürlich schon ausgiebig schriftlich bestätigen. Ich habe ehrlich gesagt nicht so viel getrunken, weil ich vermeiden wollte, mitten auf der Brücke aufs Klo zu müssen. Auch ohne zu wissen, wie das dort alles abläuft, war mir klar, dass da sicher keine Dixi-Klos rumstehen würden.
Das ist eine Geld-Druck-Maschine!
Da werden alle 10 - 15 Minuten Gruppen von 15 Mann auf die Brücke gebracht. Kostenfaktor für Erwachsene: 270 - 430 Australische Dollar, je nachdem zu welcher Tageszeit und ob mit oder ohne Fotos-Shooting. (Das Shooting bucht man NATÜRLICH mit... weil man weder Handy, noch Go-Pro oder Camera mit auf die Tour nehmen darf!).
Alles ist perfekt durchorganisiert: Umziehkabinen für die schicken Blaumänner, kostenlose Schließfächer für alles, was nicht am Körper festgewachsen ist (Handys, Sonnen-Brillen, Schmuck etc.), Einstiegshilfen für das Klettergeschirr, Probeklettern am Simulator, Headset- Funkeinweisung und mehrere Schleusen, durch die man nur in eine Richtung gehen kann 😉
Eine Stunde dauert das Vorbereitungs-Prozedere.
Dann geht es los. Erst ca. 100 Meter auf der unteren Ebene horizontal bis zum Pfeiler.
Die erste aus unserer Gruppe will aussteigen. Das geht aber nicht so einfach, da wir alle hintereinander an dem Seil befestigt sind und sie mittendrin. Am Brückenpfeiler gibt es einen "Notausstieg". Aber wir müssen warten bis einer der Guides kommt, um sie sicher abzuholen und zurück zu bringen.
Hinter uns kommt bereits die nächste Gruppe und muss auch warten. Das Mädel, das nicht mehr weiter will, tut mir etwas leid. Sie sieht grün im Gesicht aus und es ist ihr sichtlich unangenehm, dass alle wegen ihr warten müssen...
Im Brückenpfeiler geht es dann höher. Wir sind nun auf der Ebene der Fahrbahn. Kurz danach geht es weiter hoch, über steile Leitern klettern wir auf die oberste Ebene der stählernen Konstruktion.
Die Bilder hab ich mir mal von der offiziellen Webseite geklaut 😉
1.332 Stufen und der Geruch von altem Eisen
Inzwischen ist es dunkel. Dann beginnt der stufenweise Aufstieg auf den markanten Bogen der Harbour Bridge. Insgesamt sind es 1.332 Stufen, die wir erklimmen, und über 500 Kalorien 😊
Aufgrund der sensationellen Aussicht und dem Adrenalin merkt man das aber nicht wirklich.
Es ist einfach ein unglaubliches Erlebnis, Stufe für Stufe, und wenn man dann endlich bei den Flaggen am Scheitelpunkt angekommen ist, will man am liebsten noch weiter hoch hinaus. Ich könnte mir auch einen Bunjee-Sprung von da oben gut vorstellen! Aber jetzt gibt es erstmal die bezahlte Foto-Session.
Wir queren die Brücke am höchsten Punkt und beginnen den Abstieg auf der rückwärtigen Seite zurück zum Südostpfeiler.
Die Sydney Harbour Bridge in Zahlen
Die Sydney Harbour Bridge wurde 1932 eröffnet und ist seit 2007 nationales Denkmal. Sie hat eine Spannbreite von 503 Metern und der Bogenscheitel erhebt sich 134 über dem Meeresspiegel. An heißen Tagen kann dieser aufgrund der Expansion des Stahls um 18 Zentimeter steigen.
Insgesamt wurden 52.800 Tonnen Stahl, 17.000 Kubikmeter Granit und 95.000 Kubikmeter Beton verbaut, ein echtes Schwergewicht. Auf der Breite von knapp 50 Metern befinden sich acht Autospuren, zwei Bahngleise, ein Radweg und ein Fußgängerweg. Mit den Auffahrrampen beträgt die Bauwerkslänge über alles 1.149 Meter. Die Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt 54 m.
Die beiden granitverkleideten 89 Meter hohen Pfeiler sind nur Dekoration, im Südostpfeiler ist ein das Museum untergebracht. Getragen wird die Brücke von riesigen Fundamentblöcken. Hergestellt wurde die Bögen mit Hilfsabspannungen im Freivorbau. Dabei wurden 256 Stahlseile rückverankert, jedes 365 Meter lang mit 7 cm Durchmesser und 8,6 Tonnen schwer.