Das ging mal gründlich daneben 😐
Es kann ja nicht alles klappen. Und natürlich hätte ich vorher wissen können, dass ich für 1.150 EUR pro Monat (in Sydney!) nicht viel erwarten kann.
Aber die Fotos sahen klasse aus und die Beschreibung passte, die Lage war gut und ich dachte, ich buche das über eine offizielle Coliving Plattform, die werden schon für einen gewissen Qualitätsstandard sorgen.
Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.
Coliving = Living together
Aber von vorn: Ich mag das Konzept von Coliving ausgesprochen gern. Viele Leute, zumeist aufgeschlossen und kommunikativ, unter einem Dach. Man teilt sich Küche, Aufenthaltsraum und Arbeitsplätze und jeder hat sein eigenes Zimmer. In immer mehr Städten auf der ganzen Welt gibt es solche Häuser. Es gibt Waschmaschinen, Reinigungsdienste, professionell eingerichtete Gemeinschaftsräume, manche haben sogar ein Café oder Bistro dabei und manche bieten Fahrräder an, manche Fitnessräume.
Kurz um: Man hat in einer fremden Stadt alles was man braucht, eine Community aus Gleichgesinnten und das alles zu bezahlbaren und flexiblen Bedingungen. So viel zur Theorie 😊
4 Wochen Sydney!
Ich fand also dieses verlockende Angebot für Sydney, in Bondi Junction, und hab mich dort "beworben". Oft haben Coliving-Spaces eine Mindestaufenthaltsdauer von 3 Monaten. Aber dieser nicht. Nach einem kurzen Mail-Wechsel hatte ich die Zusage, dort vom 9. Dezember bis zum 9. Januar wohnen zu können und beschloss daraufhin, meinen Rückflug für Januar zu buchen (und nicht wie ursprünglich geplant für kurz vor Weihnachten).
Große Enttäuschung
Zwei Tage vor meiner Ankunft in Sydney (ich war mit dem Camper unterwegs), kontaktierte ich den Host und erfuhr, dass er mir einen kleineren Raum geben wollte (der dafür etwas günstiger war). Ok... dachte ich. Ich hatte bei meiner Buchung erwähnt, dass mir die Größe des Zimmer nicht so wichtig sei, Hauptsache ich habe ein eigenes Bad und einen Balkon.
Als ich dann am Freitag nachmittag eintraf, war niemand da. Mein CheckIn erfolgte per Telefon und bestand eigentlich nur daraus, wo der Schlüssel liegt, wo mein Zimmer ist und welche zwei Badezimmer ich benutzen kann.
Mein Zimmer war im Keller, hatte mit Folien zugeklebte Fenster und KEIN eigenes Bad.
Auf meinen Einwand hin erfuhr ich, dass leider kein anderes Zimmer verfügbar sei. Es tut ihm leid. Aber wenn ich nicht zufrieden bin, dann könnte ich kostenlos stornieren.
Sehr witzig! Über Weihnachten und Sylvester in Sydney eine bezahlbare Unterkunft zu bekommen, ist schon wenn man Monate vorher bucht, nicht einfach. Aber so Mitte Dezember im Grunde aussichtslos.
Die Zimmerpreise starteten bei ca. 200 EUR pro Nacht und auch einfachste AirBnBs waren nicht für unter 120 - 130 EUR zu bekommen. Und ich wollte ja bzw. musste aufgrund meines Rückflugdatums 4 Wochen irgendwo unterkommen.
Was nun?
Ich beschloss erstmal zu schauen, wie die Stimmung im Haus ist und meine Mitbewohner so drauf sind. Immerhin hatte ich die letzten zwei Wochen auf Campingplätzen geduscht und die Toiletten benutzt. Da war ich ja geringen Komfort gewohnt 😅
Von meinen Mitbewohnern bekam ich das ganze Wochenende niemanden zu Gesicht. Keine Ahnung, wo die waren. Nur nachts war es ziemlich laut und die Bäder am nächsten Morgen unter Wasser mit einem strengen Geruch von Ammoniak in der Luft. Die Küche war extrem dreckig, überall hingen Zettel mit Regeln und Vorschriften (an die sich offensichtlich niemand hielt) und das ganze Haus war einfach nur ungepflegt.
Das hat mal so gar nichts mit "Living Together" zu tun..
Meine Reklamation bei der Coliving-Plattform ergab leider auch keine Lösung. Sondern nur wiederholte "Again, on behalf of Coliving.com, I sincerely apologize for the experience this has caused you. We still wish to see you inside our Coliving Community in the future."
Blablabla.... selbst die Buchungsgebühren sollte ich bei einer vorzeitigen Stornierung selber tragen. Auf meine Bitte, mir evtl. zu helfen woanders unterzukommen (die anderen Häuser hatten offiziell Mindestaufenthalte von drei Monaten, aber laut Webseite Kapazitäten) wurde NULL eingegangen.
Aktuell streite ich mich noch mit denen rum, ob und in welchem Umfang sie mich für den ganzen Ärger und die zusätzlioch entstehenden Kosten entschädigen. Aber das scheint nicht so einfach zu werden. Die fühlen sich weder zuständig noch verantwortlich. 🙄 Echt ärgerlich!
Bei AirBnb hatte ich da ein ganz andere, überraschend positive Erfahrung, als einmal die Unterkunft nicht hielt, was sie versprach: Der Kundenservice war super bemüht und hat tatsächlich eine Entschädigung gezahlt! Ohne lange zu diskutieren. 👍👍👍
Nichts wie weg!
Ich habs wirklich versucht. Aber da konnte ich nicht bleiben.
Montag früh hatte ich dann genug und habe spontan ein bezahlbares AirBnB am Bondi Beach gefunden und bin direkt umgezogen. Dort kann ich allerdings nur 10 Tage bleiben, dann muss ich weiter schauen. Aber immerhin, ein Anfang 😊
Meine neue Unterkunft ist wunderschön! Und meine Gastgeberin Emma, mit der ich mir das Bad teile, super nett. Aber dazu im nächsten Post mehr 😊