Bestimme selbst die Schublade, in die du gesteckt wirst
Wir alle tun es: Wir denken in Schubladen. Und das ist auch ziemlich gut so.
Das hat die Evolution so vorgesehen. Um unser Leben ein bisschen einfacher und übersichtlicher zu machen. Was nun erstmal nach Klischees, Vorurteilen und Engstirnigkeit klingt, hat im täglichen Leben viele entscheidende Vorteile. Und die können wir uns im Business durchaus zunutze machen.
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Warum wir in Schubladen denken
Vorweg: Schubladendenken hat in unserer Gesellschaft ganz allgemein einen negativen Ruf und ist insbesondere bei der Kategorisierung von Menschen oder Personengruppen zu Themen wie Diskriminierung und Rassismus ein gesellschaftliches Problem. Diese Vorurteile und Klischees, die schlicht nicht zutreffen, sind veraltet, primitiv und gefährlich. Aber darum soll es hier NICHT gehen.
Sondern: Unser Leben ist komplex. Würden wir über jede Situation, jede Information und über jeden Menschen, der uns begegnet, differenziert nachdenken und entscheiden, wären wir total überfordert und quasi handlungsunfähig.
Also sucht unser Gehirn stets nach wiederkehrenden Mustern und sortiert erst einmal alles in bestimmte vorhandene Kategorien. Das geht ruck zuck und passiert meist unbewusst. Und das ist schlicht genial. Vorausgesetzt die gewählte Schublade ist auch die passende und die damit verbundenen Eigenschaften stimmen mit der Realität überein.
Diese Gewohnheit, alles Neue in bekannte Kategorien einordnen zu wollen, erleichtert unser Leben enorm und spart unsere Energie für die überlebenswichtigen und wesentlichen Dinge. Nutzen wir sie also!
Wie du die imaginären Schubladen deiner Kund:innen für dich nutzen kannst
Was wir im "normalen" also privaten Leben tun, machen wir natürlich auch im Geschäftlichen: Wir sortieren alle Informationen und Situationen in bestimmte Kategorien ein.
Das sind Kategorien, die uns persönlich bekannt, verständlich und übersichtlich erscheinen. Diese Kategorien werden allerdings nicht wirklich präzise geplant und angelegt, sondern entstehen ganz allmählich aus dem Wissen, das uns zur Verfügung steht, den Informationen, die wir erhalten und aus unserer persönlichen Erfahrung.
Im BUSINESS können Unternehmen daher aktiv dafür sorgen, in die "richtige" Schublade ihrer Kunden einsortiert zu werden. Dafür ist es lediglich notwendig, die bestehenden Kategorien der Zielpersonen zu kennen und die Kriterien zu verstehen, nach denen die Einordnung stattfindet.
Je nach Branche und Zielgruppe sieht das in der Regel etwas unterschiedlich aus. Daher lohnt es sich, einen genauen Blick auf diese imaginären Schubladen und Etiketten der jeweiligen Zielgruppe zu werfen und mit Beispiel-Zielkund:innen ins Gespräch zu kommen. Wenn dann die Kommunikation gezielt darauf ausgerichtet wird, also die entsprechenden Kriterien bedient werden, ist die Einsortierung nur noch eine Frage der Ausdauer und Konsistenz.
Wie deine Kommunikation den Weg in die richtigen Schubladen deiner Zielpersonen ebnet (oder auch verhindert)
Egal ob du als Person oder als Unternehmen von deinen potentiellen Kund:innen einsortiert werden willst: es ist wichtig, WIE dein Kunde dich wahrnimmt und welche Schubladen seine Kommode bereits hat.
Um die Einordnung zu deinen Gunsten zu fördern, solltest du diese drei Regeln beachten:
Überprüfe bestehende Klischees
Gibt es negative Klischees oder Vorurteile zu deiner Branche oder deinem Berufsstand? Finde heraus, wie sie entstanden sind und worauf sie beruhen. Wenn es in deinem Interesse ist, dich davon abzugrenzen, so kommuniziere bewusst deine Themen und teile Beispiele für deine Perspektive. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern eher subtil.
Sprich die Engpässe deiner Zielpersonen an
Finde heraus, was deine Zielpersonen aktuell beschäftigt, was ihnen Sorgen bereitet, ihnen nachts den Schlaf raubt. Wenn du mit deinen Themen glaubwürdig die großen Herausforderungen aufgreifst und Lösungen anbietest, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du als ein wertvoller Anbieter abgespeichert und erinnert wirst.
Reduzier auf das Wesentliche
Ganz wichtig: Sei eindeutig! Überlege genau, WAS deine Zielkund:innen von dir wissen und denken sollen. Und dann formuliere es klar und unmissverständlich und vor allem auf das Wichtigste reduziert. Damit dein Kunde, deine entscheidenden Eigenschaften erinnert und mit dir in Verbindung bringt, teile ihm nur das Wichtigste mit. Alles Zusätzliche wird ihn überfordern und das Bild, das er von dir gewinnt, verwässern.
Kommuniziere konsistent
Wiederhole deine Botschaft und betone immer wieder die wichtigsten Eckpunkte deines Mehrwerts. Erst ab einer gewissen Häufigkeit wird sich dies im Gedächtnis deiner Zielpersone verfestigen.
Wenn dein Kunde dich jedes Mal anders wahrnimmt, dann wird es ihm schwer fallen, dir eindeutige Eigenschaften und Vorteile zuzuordnen. Du erscheinst dann ungenau und unübersichtlich. Das verunsichert und führt zu keiner klaren Schublade. Im schlimmsten Fall landest du beim Etikett "Sonstige".
Fazit: Bestimme selbst deine Schublade. Sonst tun es die anderen für dich.
Sich gegen Schubladendenken zu wehren ist im privaten Umfeld durchaus eine bereichernde und ehrenwerte Einstellung. Im geschäftlichen Umfeld erschweren wir uns damit aber unnötig die Effizienz unserer Außenwirkung. Wer die vorhandenen Einsortierungs-Kriterien seiner Kund:innen versteht und für sich nutzt, verschafft sich einen wertvollen Vorteil.
Besser dein Zielkunde verbindet dich mit ein oder zwei wertvollen Eigenschaften als mit einem Sammelsurium aus undeutlichen Versprechungen, die er schnell wieder vergisst oder verwechselt.
👉 Die hier genannte Vorgehensweise ist Bestandteil meiner Positionierungs-Workshops und kommt auch in angepasster Form beim Personal Branding und in meinem Personal Branding Coaching zum Einsatz.
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